Gerechte Lebensverhältnisse

Das Fundament einer zufriedenen Demokratie

In Deutschland gibt es ein Nord-Süd-Gefälle, Ost-West-Unterschiede und den viel diskutierten Stadt-Land-Graben. Doch wie wirken sich diese Disparitäten auf die Zufriedenheit mit unserer Demokratie aus? Die Antwort liegt nicht nur in der aktuellen politischen Lage, sondern maßgeblich in der Qualität der Daseinsvorsorge und der Chancengleichheit vor unserer Haustür.

Der „Deutschland-Monitor“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen komplexen Fragen auf den Grund zu gehen. Mit frischem Blick auf Stadt und Land zeigt der Bericht dieses Jahres, dass Lebenszufriedenheit und Demokratievertrauen eng miteinander verwoben sind – und sie stehen und fallen mit der Lebensqualität in der eigenen Region.

Menschen aus allen Ecken des Landes bewerten ihren Wohnort überwiegend als attraktiv. Dennoch wird deutlich, dass etwa 20 Prozent mit den lokalen Lebensverhältnissen hadern. Insbesondere im ländlichen Raum klagen Bürgerinnen und Bürger über Mangel an Mobilitätsoptionen, Einkaufsmöglichkeiten und Zugang zu medizinischer Versorgung. In Städten hingegen stehen bezahlbare Wohnräume zunehmend auf der Kippe.

Ostdeutsche und Bewohner in wirtschaftlich schwächeren Kreisen empfinden ihre Regionen oft als „abgehängt“. Dieses Gefühl reicht weit in die politische Einstellung hinein – ein Faktor, der direkt die Zufriedenheit mit der Demokratie beeinflusst.

Die Forschenden, die diesen immensen Datenschatz untersuchen – darunter Experten des Zentrums für Sozialforschung Halle, der Universität Jena und des Leibniz-Instituts GESIS –, ziehen eine klare Schlussfolgerung: Der Schlüssel zur Stärkung unserer Demokratie liegt in einer zielgerichteten regionalen Strukturpolitik, die vor allem schwächeren Gebieten zugutekommt.

Gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen, ist nicht nur ein Akt der Gerechtigkeit, sondern stärkt auch den demokratischen Zusammenhalt, Solidarität und gegenseitigen Respekt. Die jährlich erscheinende Studie „Deutschland-Monitor“ – finanziert vom Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland – bietet eine Plattform, um diese essenziellen Themen aufzugreifen und diskutiert anhand einer umfangreichen Repräsentativerhebung sowie tiefergehenden Fokusgruppen-Diskussionen die Einstellungen der Bürger.

Unsere Demokratie lebt vom Vertrauen der Menschen. Eine gleichberechtigte Teilhabe und ein ausgewogenes Lebensumfeld sind der Nährboden für dieses Vertrauen. Der „Deutschland-Monitor 2023“ macht den Einfluss von regionaler Entwicklung spürbar und ruft zu einem Umdenken auf: Es ist Zeit, in eine Politik zu investieren, die den Wert gleicher Lebensbedingungen erkennt und fördert.

Die Ergebnisse des „Deutschland-Monitors“ sind ein Weckruf für alle, die in der Gestaltung unseres Landes eine Rolle spielen. Sie sind eine fundierte Basis für Entscheidungen, die in die Zukunft weisen – eine Zukunft, in der regionale Ungleichheiten nicht das Vertrauen in unsere Demokratie untergraben, sondern ein Zeichen für eine Gesellschaft sind, die ihre Vielfalt als Stärke begreift.

Für diejenigen, die tiefer in die Materie eintauchen möchten, wird der vollständige Bericht des Forschungskonsortiums zum „Deutschland-Monitor 2023“ zur Verfügung gestellt. Es ist eine Chance, von fundierten Daten zu lernen und Maßnahmen zu ergreifen, damit Deutschland in jeder Hinsicht ein Land der gleichen Chancen bleibt.

Zum Download: Deutschland-Monitor ’23 (ostbeauftragter.de)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert