Wachstumschancen in Ostdeutschland

Strategien zur Entfaltung des regionalen Potenzials

Carsten Schneider, der Beauftragte für die neuen Bundesländer, betrachtet in einem Interview mit Reuters den wirtschaftlichen Aufschwung Ostdeutschlands als eine Region voller Möglichkeiten, obwohl die rechtsgerichtete Partei AfD an Popularität gewinnt. Er warnt davor, die Region ausschließlich durch die Linse der AfD-Wählerstimmen zu sehen und hebt hervor, dass die Herausforderungen, mit denen Ostdeutschland konfrontiert ist, nicht nur dort bestehen, sondern ein gesamtdeutsches Phänomen darstellen.

Schneider hebt hervor, dass das Bewusstsein für das Potenzial in Ostdeutschland wachsen muss, da die Region aufgrund ihrer historischen Erfahrungen wie Bevölkerungsverluste und Mangel an Zuwanderung Erfahrungen anders als in Westdeutschland gemacht hat. Der Aufbau von Mitbestimmung in Unternehmen und das Empowerment der Einwohner sind entscheidend, um die Anziehungskraft von Populismus zu verringern.

Schneider thematisiert auch die Bedeutung von Offenheit und Toleranz, insbesondere im Hinblick auf anstehende lokale und Landtagswahlen. Er betont, dass die Entscheidungen der Wähler direkte Auswirkungen auf ihre Lebensumstände haben und dass die Abneigung gegen Fremde die Region wirtschaftlich benachteiligen könnte. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels könnten ausländische Arbeitskräfte zur Aufrechterhaltung des Beschäftigungsniveaus beitragen.

Trotz der steigenden Unterstützung für die AfD bleibt Schneider positiv, vorwiegend angesichts der jüngsten Großinvestitionen wie der geplanten Intel-Fabrik in Magdeburg. Er glaubt, dass das Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung steigen wird, wenn die Bewohner tatsächliche Verbesserungen in ihrem Alltag wahrnehmen, was auch durch Zuwanderung und Rückkehrer aus dem Westen gefördert werden kann. Schneider stellt fest, dass die AfD in Ostdeutschland möglicherweise ihr Mobilisierungspotenzial erreicht hat und geht davon aus, dass die Partei nicht an zukünftigen Landesregierungen beteiligt sein wird.

Das Potenzial in Ostdeutschland kann auf vielfältige Weise gefördert und ausgebaut werden. Die Region, einst von wirtschaftlichen Umbrüchen gekennzeichnet, hat das Potenzial, sich zu einer dynamischen und wirtschaftsstarken Gegend zu entwickeln. Hier sind einige Strategien, wie das Potenzial in Ostdeutschland wachsen kann:

  1. Investitionen in Infrastruktur: Modernisierung und Ausbau der Verkehrswege, Energieversorgung und digitalen Infrastruktur können die Attraktivität der Region für Unternehmen und Investoren steigern.
  2. Bildung und Forschung stärken: Investitionen in Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie können Innovationen vorantreiben und hochqualifizierte Arbeitskräfte hervorbringen.
  3. Wirtschaftsförderung: Gezielte Förderprogramme und Anreize für Gründer und bestehende Unternehmen können das Wachstum und die Diversifikation der regionalen Wirtschaft unterstützen.
  4. Fachkräftegewinnung und -bindung: Durch Maßnahmen wie Weiterbildungsangebote, Anwerbung von Fachkräften auch aus dem Ausland und Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen können dem Fachkräftemangel entgegengewirkt und Abwanderung verhindert werden.
  5. Förderung von Weltoffenheit: Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken und ein weltoffenes Klima zu schaffen, kann dazu beitragen, internationale Fachkräfte und Investoren anzuziehen.
  6. Stärkung von lokalen Netzwerken: Die Vernetzung von Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft kann Synergien schaffen und regionale Entwicklungsstrategien unterstützen.
  7. Förderung von Rückkehrern: Gezielte Initiativen, um ehemalige Bewohner für eine Rückkehr zu gewinnen, können die Region mit neuem Wissen und Fähigkeiten bereichern.
  8. Nachhaltigkeit und grüne Technologien: Der Fokus auf nachhaltiges Wachstum und Investitionen in grüne Technologien kann Ostdeutschland zu einem Vorreiter im Bereich der erneuerbaren Energien und nachhaltigen Produktion machen.
  9. Kulturelles und soziales Engagement: Die Stärkung des sozialen Zusammenhalts und des Kulturangebots kann die Lebensqualität verbessern und die Region auch für Zuzügler attraktiver machen.
  10. Politische Unterstützung und Rahmenbedingungen: Stabile und vorausschauende politische Verhältnisse, die Unternehmen Planungssicherheit bieten, sind für das Wachstumspotenzial von zentraler Bedeutung.

Diese Maßnahmen erfordern ein koordiniertes Vorgehen von Regierungen, lokalen Behörden, Unternehmen und der Zivilgesellschaft, um langfristige und nachhaltige Entwicklungen in Ostdeutschland zu erreichen.

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